´
Gutscheine verschenken - Schloss Spangenberg

Schloss Spangenberg, Virtuelle Schlossführung 2 Trockengraben

Schloss Spangenberg, Virtuelle Schlossführung 2 Trockengraben

Wie schützt man sich vor einem nahenden Feind? Man verhindert, dass er einem buchstäblich zu nahekommt, hält ihn auf Abstand. Diese Möglichkeit der Abwehr kannte man schon in der Antike: In römischen Militäranlagen wurden diese Furten fossa genannt (lateinisch für Grube oder Graben). Auch bei mittelalterlichen Burgen gab es Gräben, die das Gemäuer entweder komplett umschlossen oder nur vor leichter einzunehmenden Teilen angelegt wurden. Somit war die Burg abgeriegelt. Bei Bauten, die in der Nähe eines Flusses lagen, war der Burggraben mit Wasser gefüllt. Ansonsten legten die Burgherren die breite Furche als Trockengraben an, der den Einsatz von schwerem Angriffsgerät wie beispielsweise Belagerungsturm oder Rammbock erschwerte und im besten Fall unmöglich machte. War der Trockengraben tief ausgehoben, konnte man sich den Burgmauern kaum über die steilen Böschungen nähern. Als zusätzlicher Schutz waren die Gräben oft noch mit weiteren Hindernissen wie angespitzten Pfählen ausgestattet – in der Wirkung vergleichbar mit einem heutigen Stacheldraht.

Da Schloss Spangenberg hoch oben auf dem Berg liegt, war die Speisung des Burggrabens mit Wasser viel zu aufwändig. Außerdem war das kostbare Nass tatsächlich ein rares Gut und die Anlage eines Brunnens das teuerste und schwierigste Bauvorhaben beim Errichten einer Burg. Lagen die Gemäuer weiter unten im Gelände und somit auch viel näher am Grundwasserspiegel, konnten die Burggräben durch vorgelagerte Teiche gefüllt werden, die in Friedenszeiten auch als Fischereigründe genutzt werden konnten und somit die Versorgung mit Nahrungsmitteln ergänzten. Waren die Gräben hingegen mit stehenden Gewässern gefüllt, wurde das Wasser schnell faulig: Die Gräben versumpften und wurden zu Brutstellen für Krankheitserreger. Manche Burgherren errichteten ihre Bauten jedoch auch absichtlich als „Sumpfburgen“ in moorigem Gelände, da dies herannahenden Feinden ebenfalls den Zugang zur Burg erschwerte. Ein weiterer Vorteil von Wassergräben war, dass findige Angreifer daran gehindert wurden, das Burggelände durch die Anlage von Stollen und Schächten zu unterminieren, um somit die darauf stehenden Mauern zum Einsturz zu bringen.